push conference 2018 - Wir sind die Roboter
„KG: Do you think that there's some people,
that are really, that are actually robots livin' among us -
JB: No
KG: - but we can't tell?
JB: No, we don't have that technology yet“
Tenacious D - "One Note Song (Dialog zwischen den Liedern)"
Die großen Themen dieses Mal waren Human Centered Design und Ethik. Gerade im Zeitalter von algorithmengetriebenen Sprachassistenten, Chatbots und Apps ist es unsere Aufgabe als Designer von digitalen Produkten uns vor Augen zu führen, dass diese am Ende von Menschen benutzt werden. Was bedeutet das für unsere tägliche Arbeit?
Für wen entwickeln wir eine App?
Angefangen beim Research für ein neues Produkt, ist es wichtig sich mit dem Kunden genauer auseinanderzusetzen. Dabei reicht es nicht aus von Annahmen auszugehen und Personas zu kreieren, die ein perfektes Nutzerszenario abbilden. Schon in den frühen Phasen eines Projekts, müssen die zukünftigen Nutzer stark in den Entwicklungsprozess involviert werden. In persönlichen Gesprächen findet man mehr raus als in anonymen Umfragen. Zwischen den Zeilen lesen und auf die Emotionen des Gegenüber zu achten, verrät uns viel mehr über die Wünsche und Bedürfnisse unseres zukünftigen Nutzers. Aber nicht nur der Kunde, sondern auch das ganze Entwicklungsteam sollte von Anfang an mit einbezogen werden. Das sind alles Menschen mit Erfahrungen, Ideen und den unterschiedlichsten Interessen und Fähigkeiten.
Welche Mittel stehen uns zur Verfügung und wie setzen wir sie richtig ein?
Egal für welche Software oder für welche Tools wir uns entscheiden, es sind nur Werkzeuge. Egal wie automatisiert ein Prozess ist, wir sind es, die für Input und Output sorgen. Unsere Aufgabe ist es, ein Produkt zu entwickeln, dass sich gut anfühlt. Die Benutzung soll einfach sein und die Kommunikation zwischen dem Nutzer und dem Medium soll natürlich sein. Kleine Animationen in einer App z.B. geben dem User direkt Feedback zu seinen Aktionen und die Sicherheit, dass alles funktioniert. Verständliche und sympathische Texte machen eine App weniger technisch und tragen zu einer guten Benutzerführung bei. Analogien aus der "echten Welt" helfen dabei eine App zu begreifen und geben dem Nutzer ein gutes Gefühl. Eine interaktive, plastisch anmutende, Datenvisualisierung z.B. sorgt dafür, dass der Nutzer komplexe Zusammenhänge schnell erkennt. Die Wahl des richtigen Mediums ist ebenso ausschlaggebend. Braucht es überhaupt ein Medium mit dem der Nutzer kommunizieren muss, oder kann es vielleicht ganz wegfallen oder ein Teil des eigenen Körpers sein?
Anna Foltinek of Team Cyborg on Cyborg-Centered Design
"Wir sind auf alles programmiert und was du willst wird ausgeführt. Wir sind die Roboter."
Kraftwerk - "Die Roboter"
Was könnte schiefgehen?
Was wenn unser digitales Produkt unabsichtlich dazu führt, dass sich jemand beleidigt oder verletzt fühlt? Was wenn z.B. ein Sprachassistent fremden- oder frauenfeindliche Antworten gibt? Was wenn eine schlecht gestaltete Gebrauchsanleitung dazu führt, dass ein Medikament nicht richtig eingenommen wird? Was wenn ein elektronisch gesteuerter Körperteil unter fremde Kontrolle gerät? Angesichts dieser Fragen, wird es uns Designern erst klar, wieviel Verantwortung in unserer Arbeit steckt und wie sensibel wir in der Gestaltung von Produkten sein müssen. Wir müssen immer vom Worst Case Szenario ausgehen und dafür eine Lösung bieten.
Es waren auf jeden Fall sehr interessante zwei Konferenztage. Ich konnte einige Denkansätze und praktische Tipps für meine tägliche Arbeit mitnehmen und habe viele anregende Gespräche geführt. Am Ende kann ich definitiv sagen: Menschen sind keine Roboter und Roboter sind auch nur Menschen ;-)
Mehr Infos zur push conference unter: http://push-conference.com/2018/
Alexandra Bosen, Creative Director, ab@next-munich.com