TOCA ME Design Conference 2018

Die TOCA ME ist eine Designkonferenz, die jährlich seit 2004 in München abgehalten wird. An einem Samstagnachmittag geben namhafte Designer und Designstudios, aus allen erdenklichen Disziplinen, Einblicke in ihre Arbeit. Seit 2013 ist die Alte Kongresshalle Austragungsort für diesen Event. Begleitend zu den Vorträgen finden man hier auch verschiedene Aktionen und Ausstellungen und es ist eine tolle Gelegenheit, alte Bekannte zu treffen und neue Kontakte zu knüpfen.

Das große Motto der TOCA ME (spanisch: "Berühre mich") ist schon immer Inspiration. Es ist ein Nachmittag, an dem man sich zurücklehnen kann, in verschiedene Welten eintaucht und über Design philosophiert. Am Ende des Tages ist man immer voller Ideen und Tatendrang. Deshalb gehört die Veranstaltung zu meinen alljährlichen Pflichtterminen.

 

Im Gegensatz zu den letzten Jahren, gab es diesmal kein übergeordnetes Thema. Bei den letzten Events haben die Sprecher ihren Fokus z.B. auf Workflows, Inspirationsquellen oder Akquise Methoden gelegt. Die Vorträge deckten eine riesige Bandbreite an Design-Bereichen ab: Illustration, Typographie, Videodesign, Animation, Digital Design, Produktdesign, Event-Kunst... Nichtsdestotrotz konnte ich jedes Mal ein paar gemeinsame Entwicklungen und Trends erkennen: Interaktive Installationen, in Flash generierte Designs, Experimente mit Licht und Sound, Social Media, Datenvisualisierung, Processing, Augmented Reality, AI…

 

 

Das Keyvisual wurde dieses Jahr von Leo Esteves alias Les83Machines  gestaltet. Es zeigt eine Hand, die einen Gamecontroller hält. Beides scheint aus dem gleichen Material zu bestehen, einer Art Silikon. Das Bild ist monochrom in einem rosa Hautton gehalten. Ist es echt oder eine Computergrafik? Analog oder digital?

 

"Analog meets digital" scheint mir tatsächlich der rote Faden dieses Jahr gewesen zu sein. Oder sogar "Analog ist das neue digital"? Der Trend geht also wieder zu echten Materialien und Werkzeugen. Der Computer wird aber keineswegs aus dem Fenster geworfen, die beiden Welten verschmelzen wunderbar miteinander.

 

So zeigen im ersten Vortrag Susi Sie und Remo Gambacciani von Materia ihre Zusammenarbeit an dem Opening Titel der TOCA ME. Susi Sie experimentiert mit Flüssigkeiten und verschiedenen organischen Materialien und filmt diese ab. Remo Gambacciani verwandelt ihre Bilder am Computer in gigantische lebendige Landschaften. Wilfrid Wood zeigt seine handgekneteten satirischen Porträt-Skulpturen, während im Eingangsbereich Mario Klingemann live Porträtbilder durch digitale Algorithmen verfremdet.

 

Zeit für ein wenig Gruppen-Action mit den Lumenman: A light to remember. Die Lichtkünstler waren schon letztes Jahr mit einem Lightpainting-Stand auf der TOCA ME vertreten. Diesmal machen alle Besucher mit. Jeder soll seine Lieblingsfarbe googlen und, während die 3D-Kamera mit Langzeitbelichtung läuft, mit dem farbig leuchtendem Handydisplay Bilder in der Luft malen. Das Smartphone als vierdimensionales Malwerkzeug - interessant.

 

Quelle: A Light To Remember

 

Der nächste Sprecher Patrick Thomas nutzt für seine Print-Projekte gerne Schablonen und Bleilettern und wendet natürliche Prozesse wie z.B. brennendes Feuer an, um seinen Arbeiten Einzigartigkeit zu verleihen. Die Illustratorin Malika Favre lässt sich von Formen und Farben inspirieren, die sie auf Reisen fotografiert und setzt sie in selbstkonstruierte Rastersysteme ein. Jared Tarbell erschafft Objekte mit Hilfe vom generativen Code. Und zum Schluss - ein alter Bekannter: Mister Bingo, der Menschen mit seinen per Post verschickten Hass-Illustrationen beleidigt...

 

Es war mal wieder ein sehr interessanter Tag, auch wenn für meinen Geschmack die digitale Komponente etwas zu kurz kam. Aber insgesamt bin ich wieder voller Inspiration und Tatendrang.

That's what TOCA ME is about!

 

Mehr Infos zur TOCA ME unter: http://www.toca-me.com/

#tocame18

 

Alexandra Bosen, Creative Director, ab@next-munich.com